Geschichte

Vereinsgeschichte

Seit 1919 gibt es nun den VfL Frohnlach, wenngleich es einige Jahre dauerte, ehe aus dem damaligen Sportklub Arminia Frohnlach der heutige Verein wurde. Über 80 Jahre Vereinsgeschichte sind ein langer Zeitraum; 80 Jahre Vereinsgeschichte sind aber auch 80 Jahre Zeitgeschichte. Da ist vieles passiert und nicht alles war angenehm. Vieles hat sich verändert, vieles ist vergessen, aber vieles wurde dokumentiert. Anderes steckt nur noch in den Köpfen derer, die seit 50 oder 60 Jahren dem Verein die Treue halten. Und so werden wir auf manche Anekdote, so gern wir sie an dieser Stelle erzählen würden, für immer verzichten müssen.

Es ist ein langer Weg zurück ins Jahr 1919. Viele Namen tauchen in der Erinnerung plötzlich wieder auf, vielen Menschen begegnen wir auf unserem Weg in die Vergangenheit. Viele von ihnen sind längst nicht mehr unter uns. Aber sie haben die Geschicke des Vereins mitbestimmt, manche mehr, manche weniger. Manche über Jahrzehnte hinweg, andere nur einige wenige Jahre. Spuren haben sie irgendwo alle hinterlassen und alle haben sich letztendlich um den Verein verdient gemacht.

1919 ! Die gute alte Zeit ! Naja, beim genauen Hinsehen stellen wir fest: so gut war diese Zeit eigentlich gar nicht. Europa lag nach dem Ende des 1. Weltkrieges am Boden, war zerstört und hatte sich verändert. Auch die Menschen hatten sich verändert, oft aus Kummer, weil sei vergeblich auf die Rückkehr von Vater, Sohn, Ehemann oder Freund gewartet hatten.

Aber es herrschte trotz aller Sorgen auch Aufbruchstimmung. Man suchte nach neuen Anfängen, nach neuer Harmonie und gemeinschaftlichen Interessen. Diese Bedürfnisse gab es vorher natürlich auch schon, aber sicher nicht mit der Beharrlichkeit jener Tage. Die große Anzahl von Vereinen, die das Jahr 1919 im Vereinsnamen tragen, mag ein deutliches Zeichen dafür sein.

In Frohnlach war es der Fußball, der die Männer zusammenbrachte. Dabei war der Fußball in dieser Zeit noch gar nicht der große Volkssport. Und auch nicht überall fanden die ersten Aktiven und Spielwilligen offene Ohren und Verständnis.

In England, der Wiege des modernen Fußball, war das zu Beginn des 20. Jahrhunderts ganz anders. Fußball mobilisierte schon damals die Massen auf der Insel. Und genau dort, jenseits des Ärmelkanals begann auch die Geschichte des Frohnlacher Fußballs. Ein paar junge Männer wurden während ihrer Kriegsgefangenschaft in England erstmals mit dem Fußball konfrontiert, man ließ sie mitspielen - und sie waren begeistert. Sie hatten Krieg und Gefangenschaft überstanden und kamen zurück nach Frohnlach. Mit Max Jung und Max Ultsch hatte der Fußball seinen Weg nach Frohnlach gefunden.

Es dauerte natürlich nicht lange und andere junge Männer ließen sich von dem neuen Elixier anstecken und schlossen sich den beiden Heimkehrern an. Stephan Fischer, Willi Thomä, Carl Ultsch, Heinrich Kirchner, Emil, Willy und Ernst Friedrich, sowie Berthold Stegner. Sie zusammen gründeten im Jahr 1919 den „Sportklub Arminia Frohnlach“.

Schon bald stieg die Mitgliederzahl auf 40 und im dritten Vereinsjahr gehörten bereits 90 Frohnlacher dem neuen Verein an.

Das größte Problem lag anfangs aber nicht darin, spielwillige Fußballer zu finden, das Problem ergab sich bei der Suche nach einem geeigneten Spielfeld. Nicht auf jeder Wiese waren die „jungen Wilden“ willkommen. Aber: dort wo es Fußballer gibt, gibt es auch ein Vereinslokal. Der war damals nicht anders als heute.

August Bülling hieß der damalige Vereinswirt und der besaß eine Wiese, die er den Kickern zur Verfügung stellte. Das war zwar eine willkommene, konnte aber nur eine vorübergehende Lösung sein, denn der Platz war einfach zu klein. Die Suche ging weiter und endlich wurde man fündig. Hinter der damaligen Schule gab es ein Gelände, dass einem der Mitspieler gehörte. Er bot es dem Verein an. Zunächst war der Verein Pächter, wenig später Eigentümer, weil sich viele Mitglieder bereit erklärt hatten, sich mit 50 Reichsmark oder mehr an der Kaufaktion zu beteiligen. Für die damalige Zeit waren 50 Mark eine Menge Geld und in so manche Haushaltskasse riss diese Art der Sportplatzfinanzierung ein größeres Loch, das erst nach und nach wieder gestopft werden konnte. Jedenfalls hatte man gemeinsam das Ziel erreicht und im Jahr 1921 konnte das neue Spielfeld seiner Bestimmung übergeben werden.

Der nächste Schritt war die Suche nach neuen Gegnern, nach richtigen Mannschaften und der Teilnahme am regelmäßigen Spielbetrieb. Es kam zu ersten Vergleichskämpfe in Ahorn, Coburg, Ketschendorf und in Schney, alles Gemeinden der näheren Umgebung.

Die Zeit ging weiter, Spiel und Spielfeld wurden verbessert und man dachte daran, sich mit einem anderen Frohnlacher Verein zusammen zu tun um mit vereinten Kräften den Stellenwert des Sports zu erhöhen. Es gab damals auch einen Turnverein in Frohnlach und es wurde versucht, sich vorsichtig näher zu kommen. Dabei wurde viel und heftig diskutiert. Es gab Befürworter und es gab Gegner. Und als es nach zähen Debatten zu einer Abstimmung kam, wartete man gespannt auf das Ergebnis. 14:13 für die Fusion ! Nein nein, viel zu knapp ! Wieder wurde gestritten. Einerseits sollte demokratisch abgestimmt werden, andererseits aber sollte eine deutliche Entscheidung zugunsten des Zusammenschlusses fallen. In einer zweiten Abstimmung kam es dann zu einem klaren Votum von 19:8 zugunsten der Fusion. Und aus dem „Turnverein Frohnlach“ und dem „Sportklub Arminia Frohnlach“ wurde der „Verein für Leibesübungen 1919 e.V. Frohnlach“.

Der neue Verein entwickelte sich erfreulich. Die Kameradschaft wuchs ebenso wie die Erfolge. Und mit den Erfolgen wuchs auch der Spaß am Fußball und der Spaß am Vereinsleben. 1925 durfte man in der damaligen 1. Bezirksklasse gegen Ahorn, Creidlitz, Unterlauter oder Mönchröden, aber auch in Thüringen spielen.

Es gab aber auch Freundschaftsspiele gegen namhafte auswärtige Mannschaften. Bekannt sind Vergleiche gegen Eintracht Zabo Nürnberg, FT Würzburg und FT Schweinfurt. Solche Auswärtsspiele waren damals natürlich etwas ganz besonderes und schon von der Organisation her nicht unproblematisch. Einfach ins Auto oder in den Bus setzen und losfahren ? Fehlanzeige. Zu den weiter entfernten Spielorten musste man sich mit dem Zug auf die aufwendige und zeitintensive Anreise begeben. War die Entfernung nicht zu weit, machte man sich mit dem Fahrrad auf den Weg über ungeteerte Landstraßen. Aber selbst diese Lösung war manchmal schwierig, denn nicht jeder konnte sich damals ein Fahrrad leisten.

Man stelle sich folgenden Ablauf vor: Mit dem Fahrrad von Frohnlach nach Steinach/Thüringen; das sind fast 40 Kilometer. Und das ganze zügig, weil um15.00 Uhr das Spiel beginnen sollte. 90 Minuten Bestleistung zeigen, danach eine Thüringer Bratwurst und zwei Bier und eventuell mit einer Niederlage im Gepäck bei Wind und Wetter wieder zurück. Und das alles für Ehre und den Verein. Wie sich doch die Zeiten geändert haben.

Aber nochmals zurück in die 20er. Auch der VfL spürte Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise. Das Geld war knapp. Ende 1925 betrug das Vereinsvermögen ganze 23,43 Reichsmark. An die Anschaffung von notwendigem Sportgerät war nicht zu denken. Also organisierte man immer wieder erschwingliche Tanz- und Theaterveranstaltungen und erlöste auf diesem Weg die eine oder andere Mark, die den laufenden Sportbetrieb sicherte.

Neben dem Fußball gab es Ende der zwanziger Jahre auch gutklassige Turnwettkämpfe. Es gab eine Faustball-Mannschaft, die ebenfalls zu einem florierenden Vereinsleben beitrug. Und eigentlich hätte das alles noch lange so weitergehen können. Dass aber aus Friede, Freude, Eierkuchen nach und nach nur noch eine braune Soße wurde, ist hinlänglich bekannt. Es kam das Jahr 1933.

Der VfL wurde dem Arbeiter Turn- und Sportbund angegliedert und kurzerhand aufgelöst. Soweit noch Vereinsvermögen vorhanden war, wurde es beschlagnahmt; das Sportgelände wurde enteignet. Alles war plötzlich anders geworden. Und dennoch ging es zunächst noch weiter: Vieles wurde trotz geänderter Vorzeichen kräftig bejubelt. Alles stand nun unter einem anderen Stern, einem Stern allerdings, der die Form eines Hakenkreuzes hatte.

Aus dem VfL wurde wieder der „Turnverein Frohnlach“ getreu dem Motto, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist steckt. Und weil Körperertüchtigung seinerzeit stets von einem Lied auf den Lippen begleitet war, wurde auch gleich noch eine Sängerriege ins Leben gerufen.

In den 30er Jahren wurde also kräftig geturnt und kräftig gesungen, nur mit dem Fußballspielen gab es zunehmend Probleme. Immer mehr Spieler mussten an anderen Schauplätzen ihren Mann stehen. Andere waren bei Nacht und Nebel verschwunden und nicht jeder wollte damals wissen wohin. Als letzten Rest der Vereinsaktivitäten gab es Ende der 30er Jahre noch eine Frauen-Handballmannschaft, aber auch die musste ihren Spielbetrieb am Anfang des zweiten Weltkrieges einstellen. Es herrschte nur noch Stillstand und hilfloses Schweigen.

Das Ausmaß dieses unsäglichen Krieges wurde nach 1945 erst langsam sichtbar. Es begann eine Zeit des Wartens. Viele warteten wie Jahre zuvor vergeblich. Viele junge Sportkameraden kamen nie wieder zurück.

Aber das Leben musste ja weitergehen. Man erinnerte sich an bessere Tage. Und man erinnerte sich wieder an Fußball und an den guten alten VfL. Schon Ende 1945 kam es zur Neugründung, zunächst unter der Bezeichnung „Allgemeine Sportvereinigung Frohnlach“. Richard Knorr hieß der erste neue Vorstand. Albin Friedrich war für die Turner, Albert Thomä für die Radler und Heinrich Kirchner für die Fußballer zuständig. Und auch der Damen-Handball kehrte zurück. Als man 1948 wieder den ursprünglichen Vereinsnamen „ Verein für Leibesübungen 1919 e.V. Frohnlach“ annahm und die Dinge des täglichen Lebens wieder einfacher zu bewältigen waren, ging es auch mit dem VfL wieder aufwärts.

Bis Ende 1949 war die Mitgliederzahl auf 179 gestiegen. In der Sparte Fußball gab es zwei Senioren-Mannschaften und ein Jahr später schon eine Schüler-Mannschaft.

Die Radler entschlossen sich 1952 zur Wiedergründung ihres alten Vereins „SolidaritätFrohnlach“ aus dem Jahr 1924 und verließen den VfL. Der Frohnlacher Radsport kann bis zum heutigen Tag auf eine außergewöhnliche Vereinsgeschichte mit herausragenden Erfolgen zurückblicken.

Anfang der 50er Jahre entwickelte sich endlich wieder ein geregelter Spielbetrieb mit der heute noch weitgehend bekannten Spielklassen-Einteilung. Der VfL begann in der C-Klasse, fühlte sich aber stark genug für die B-Klasse und schaffte 1952 tatsächlich den Aufstieg.

In diesen frühen 50ern engagierten sich zwei Männer für den Verein und haben bis zum heutigen Tag nie damit aufgehört: Kurt Schultheiß und Gerd Voß. Sie haben die Vereinsgeschichte nachhaltig mitgestaltet und werden einen besonderen Platz in der Chronik des VfL Frohnlach einnehmen.

1957 war es dann endlich soweit. Nach einem 4:1-Sieg im Entscheidungsspiel gegen den FC Altenkunstadt war man endlich in der A-Klasse. Mit der neuen sportlichen Herausforderung sollte auch ein neuer Sportplatz her. Nach zähen Verhandlungen und viel finanzieller Unterstützung von Wirtschaft und Kommune konnte das Gelände „Am Wirtsteich“ erworben werden, also das Gelände, auf dem sich noch heute Sportheim und Nebenplatz befinden. Am 28. Juni 1958 wurde das neue Spielfeld feierlich eingeweiht. Das geplante Sportfest fiel jedoch leider dem Dauerregen (das gab´s also auch schon im Sommer ´58) zum Opfer, wurde aber später nachgeholt. Vor 1.200 Zuschauern unterlag eine Auswahlmannschaft aus Frohnlach, Ebersdorf, Sonnefeld und Grub am Forst gegen den damaligen Landesligisten FC Michelau mit 2:4.

Es folgten die Feierlichkeiten zum 40. Vereinjubiläum; es folgte aber auch der Abstieg zurück in die B-Klasse im Jahre 1961. Die sportlichen Erfolge blieben danach über etliche Jahre durchwachsen. Richtig spannend wurde es mit dem Fußball in Frohnlach aber erst in den 70 Jahren.

Anlässlich des 50-jährigen Geburtstages des VfL im Jahre 1969 kam immer stärker der Wunsch nach einem neuen Sportheim auf und nach einem entsprechenden Beschluss bei der Generalversammlung am 23.04.1971 konnte man die Sache angehen. Als mit einiger Verzögerung am 24.09.1974 endlich der Grundstein gelegt wurde, war die allgemeine Erleichterung spürbar. Am 18.06.1977 folgte die festliche Einweihung.

Jetzt begann der große Umbruch. Neue Namen traten in den Vordergrund und öffneten ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte. Walter Kirchner ergriff als erster die Initiative. Willi Schillig und Walter Knorr ließen sich nicht lange bitten. Zusammen sorgten sie für eine neue Dimension im Frohnlacher Fußball. 1978 wurde man Meister in der A-Klasse und es begannen des erfolgreichsten Jahre des Frohnlacher Fußballs. Jedes Jahr ging es eine Stufe nach oben: Bezirksliga/WestLandesliga/NordBayernliga.

Im Jahr 1980 hatte man den Durchmarsch in die höchste bayerische Amateurliga geschafft. Man wurde zudem oberfränkischer Pokalsieger, war qualifiziert für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal.

Jetzt musste natürlich eine angemessene Fußball-Arena her und man begann mit dem Bau des Waldstadions. 1980 fand eine große Einweihungsparty statt. Zum Eröffnungsspiel war der 1. FC Nürnberg zu Gast und 5.000 Zuschauer sorgten für eine prächtige Kulisse und füllten das neue Frohnlacher Schmuckstück bis zum Überlaufen.

In den Folgejahren wurde nach und nach das Sportgelände in seine jetzige Form gebracht. Dank großzügiger Unterstützung der Firmen Walter Knorr und Willi Schillig, aber auch der Gemeinde Ebersdorf konnte zunächst der geräumige Parkplatz fertig gestellt werden. Später wurde mit dem Bau eines Hartplatzes und der Sanierung des ursprünglichen Spielfeldes begonnen. In den 90 Jahren bekam das Waldstadion eine Tribüne mit überdachten Sitz- und Stehplätzen.

Auch der Deutsche Fußball-Bund ist mittlerweile auf die Frohnlacher Sportanlagen aufmerksam geworden. 1996 wurde das Stadion Schauplatz des U20 Frauen-Länderspiels Deutschland – Tschechien. Im Jahr 2000 war Frohnlach Spielort im Rahmen des U21-NORDIC-Cup der Frauen mit den beiden Vorrundenspielen Island – Dänemark und Deutschland – Norwegen.

Nach 10 Jahren in der Bayernliga musste man vorübergehend in die Landesliga absteigen, schaffte aber den Sprung zurück in Amateur-Oberhaus. Das letzte Jahrzehnt vor dem Jahrtausendwechsel bescherte dem VfL leider ein andauerndes Auf und Ab. Von der Bayernliga ging es zwischenzeitlich immer mal wieder nach unten in die Landesliga-Nord. Der Wiederaufstieg wurde zunehmend schwieriger. Die Hoffnungen, in Jahr 2000 mit Bayernliga-Fußball zu starten, erfüllten sich nicht. Mit Beginn der Saison 2000/2001 hat der neuerliche Anlauf schon begonnen.

Neben einer 1. Mannschaft, zweifelsohne dem Aushängeschild des Vereins, existiert natürlich auch eine 2. Mannschaft, die Ende der 80er Jahre bis in die Bezirksoberliga geklettert war und danach lange Jahre in der Bezirksliga agierte. Nach vorübergehenden personellen Problemen gibt es seit 1999 einen erfolgreichen Neubeginn. Mit einer neu formierten Truppe aus überwiegend jungen Talenten, davon vielen aus den eigenen Reihen, gelang schon im ersten Spieljahr der Aufstieg in die Kreisklasse-Coburg .

Ganz besonders erfolgreich präsentiert sich seit vielen Jahren der Nachwuchs. Dank einer herausragenden Jugendarbeit gewannen unsere verschiedenen Junioren-Mannschaften in den letzten Jahren zahlreiche Titel und Meisterschaften.

Auch Volleyball wird mit großem Eifer gespielt. Und es sind die Frauen, die diesen attraktiven Sport in den Farben des VfL Frohnlach erfolgreich auf Bezirksebene betreiben.

Der VfL Frohnlach hat nachdrücklich dafür gesorgt, dass dieser östliche Teil des Landkreises Coburg im Bereich des Fußballs weithin bekannt geworden ist. Wollen wir hoffen, dass dies nach sehr lange so bleibt.

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